Hütehund

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Hütehund

# Andachten und Predigten

Hütehund

Hütehund

Da liegt er auf der Frühsommerwiese -

sein Körper ist angespannt -

bereit jederzeit aufzuspringen -

die Ohren sind gespitzt -

die Augen schauen konzentriert nach vorne.

Sein Fell - unregelmäßige weiße Flecken auf schwarzer Seide -

glänzt in der Vormittagssonne.

Da ertönt das Kommando:

und es explodieren Haut, Muskeln, Sehnen in einen eleganten Trab hinein.

Der Wind fährt in das lange weiche Fell,

es legt sich in Windrichtung.

Im großen Bogen läuft er die Wiese entlang.

bereit, seinen Auftrag korrekt auszuführen.

Und als wolle er vorsichtig einen Berg hinunter oder in eine Höhle kriechen

beugt sich sein Körper im Lauf nach vorne;

die schwarze Nase berührt fast die Vorderpfoten;

die Kruppe bleibt in der Höhe, die Rute ist eingezogen -

aus dem Maul hängt seine rosa Zunge;

er hechelt, die Sonne wärmt

seine Bernsteinaugen haben ihr Ziel fest im Blick -

er ist in Jagdhaltung wie sein Vorfahr.

Und wie bei seinem Vorfahr und den wilden Schafen früher

löst sein „Auge zeigen“ sofort eine Reaktion aus -.

Die Schafe laufen aufgeschreckt zueinander

und dann gemeinsam in die selbe Richtung.

den Weg, den der Hund weiß und zeigt:

Wenn ihr Treiber sich zwischendurch ablegt

dann verlangsamen sie das Tempo,

bleiben in Grüppchen stehen -

schauen und sammeln sich in kurzer Pause.

So stehen sie da,

schauen sich um, warten ab:

geht es gleich weiter oder ist Zeit zu weiden?

Da- das nächste Kommando - der Hirtenhund treibt sie weiter.

Sie halten im Laufen Blickkontakt und schmiegen sich bisweilen kurz

aneinander, gehen dann weiter

Und der Hund in einigem Abstand hinterher.

"Was auch immer mir in meinem Leben passiert, Gottes Güte folgt mir

auf dem Fuß".

Vertrauen

„Platz“ sage ich und mein Hund legt sich ab.

„Sitz“ sage ich und mein Hund setzt sich -

er hört aufs Wort,meistens,

wenn ihm nicht gerade ein interessanter Geruch in die Nase kommt

oder eine Hundedame vorbei flaniert.

Er hört aufs Wort - in der Regel .

Er vertraut mir.

Natürlich müssen wir das auch immer wieder einüben, und

so sind wir unterwegs mit einander im Stadtwald.

zuerst ist Auslauf angesagt, sich bewegen, schnüffeln,

andere Hunde begrüßen, Revier markieren.

Er hält gut mit mir mit: ich auf dem Fahrrad.

Mancher Passant schaut mitleidig -

wenn der oder die wüßte,

welche Kräfte in diesen 11 kg Hund stecken!

An einer Lichtung machen wir Halt.

Ich parke mein Mountainbike an einer Bank.

Wie gut wird mein Hund heute auf die Kommandos hören?

Vertrauen wir - einer dem anderen? Ohne wenn und aber?

Ich stelle mich vor ihm auf,

hebe die linke Hand mit dem erhobenen Zeigefinger und sage „Sitz!“.

Folgsam setzt er sich,

erwartungsvoll schaut er mich dann an:

"Was kommt jetzt wohl?" fragt mich sein Blick.

Und ich drehe mich um und entferne mich von ihm:

1m , 3 m, 5 m, 7m, 10 m,"bloß nicht umdrehen", denke ich,

"das könnte er als Aufforderung verstehen und losrennen".

Also nicht über die Schulter zurück schauen -

auch nicht, ob er womöglich schon steht.-

Nach 15 m gehen bleibe ich stehen,

drehe mich langsam um, schau ihm aber noch nicht in die Augen -

seine Rute fegt auf dem Boden von links nach rechts

und von rechts nach links, und wieder von vorn….

Seine dunklen Augen blicken forschend in meine Richtung,

angespannt ist er wie ein Flitzebogen

innerlich bereit, sofort loszurennen —

gespannte Pause

und dann schaue ich ihm in die Augen:

„Komm!“ rufe ich, und schnell wie ein Pfeil

schießt der Hund in meine Richtung,

setzt sich vor mich hin;

ich lobe ihn, wende mich weiter und er läuft mir dann hinterher.

"Was auch immer mir in meinem Leben passiert, Gottes Güte folgt mir

auf dem Fuß".

Kirchenrenovierung:

Pastöses Blau - Grau und Ochsenblutrot, diese Farben wurde in den 50zigern auf die

Wände und Pfeiler, das Holz der Empore, das Orgelgehäuse

und auch auf die Bänke aufgetragen - das war schick damals.

Jetzt aber kommen unter den dicken unifarbenen Schichten

fröhliche und bunte Muster zu Tage:

Um die Fensterbögen herum mäandert es,

und im Chorraum hängt ein Teppich,

an den Seitenwänden unterhalb der Decke

läuft sogar ein ganzer Fries rundherum.

Und der ist ganz besonders:

ein Ornamentband aus kleinen schwarzen Halbkreisen,

Wellen nacheinander aufgemalt und mit einander verbunden -

eine unendliche Reihe in Bewegung - sie überschlägt sich

Solche Wellen sind in Stein gehauen oder auf weiße Kalkwände gemalt -

granitgrau oder tiefschwarz.

Ein Ornament fixiert in Stein oder Farbe - und es bewegt sich.

Spiralförmig dreht es sich wie Hundebeine in hohem Tempo,

schnelle Bewegung gefriert zu einem Bild.

Laufender Hund heißt dieses Ornament: Der Laufende Hund im Kirchenraum.

Auf alten Grabsteinen ist er auch zu finden, der Hund,

zu Fuß der jeweiligen Personen, Sinnbild der Treue.

Dem Lazarus lecken die Hunde die Wunden.

Den Tobias begleitet sein Hündlein auf der Reise.

Zu Ochs und Esel von Krippenbildern gesellen sich bald die Hunde, nicht nur

die der Hirten;auch dort, wo die Krumen vom Tisch der Reichen fallen.

Selbst auf Bildern von Jesus vor Pilatus tauchen nach und nach die Hunde auf

und auch auf Bildern vom Abendmahl - Brot und Wein …zum ewigen Leben.

Vom Leben zum Tod zum Leben bewegt sich Jesus.

Von Krippe über Kreuz zum weggerollten Stein.

Sinnbild dafür der Hund.

Der Hund ein Krafttier -

der Hund ein Lauftier.

Vom Leben durch den Tod hindurch zum Leben.

"Was auch immer mir in meinem Leben passiert, Gottes Güte folgt mir

auf dem Fuß".

Reflexion

Kann man das so machen:

Gott und Hund zusammenbringen, zusammen denken,

ja- Gott und Hund vergleichen?

Es sind ja nicht alle Hundebesitzer.

Und nicht alle vertrauen auf Gott.

Und was ist mit denen, die Katzen bevorzugen?

Kann man beides zusammenbringen?

Gott und Hund - Hund und Gott?

Das Bild vom Hirten ist schön…. weit weg -

und wer will heute noch von sich als Jesu Schäflein reden?

Der Hund und natürlich der Hütehund passt zum Bildkreis von Hirte und

Schaf,und ist Menschen heute nah -

Sicher, im Guten wie im Bösen:

Es gibt den Therapiehund in der Schule und die Tretminen auf dem Gehweg.

Über den Hund kann ich gut von Gott erzählen - oder?

Denn:

Ein Hund ist ohne den Menschen unglücklich;

ebenso ohne sein Rudel.

Ein Hund hütet,

ein Hund sorgt sich,

wenn es seinem Menschen schlecht geht oder wenn er wütend ist,

wenn Unbekannte(s) auf seinen Menschen zukommt,

wenn der Mensch verloren geht oder nicht mehr sichtbar da ist.

Der Hund folgt ihm - auch über lange Durst- und Wegstrecken hinweg -

auch wenn es ihn womöglich das Leben kosten…..

Und er bekommt im Himmel Flügel!

"Was auch immer mir in meinem Leben passiert, Gottes Güte folgt mir

auf dem Fuß."

Psalm

Gott, du hast mich im Blick

du weißt wann Zeit ist Pause zu machen

beieinander zu sein,

und sich auszuruhen,

und du weißt wann Zeit ist

weiter zu gehen im Leben,

du wachst über mir und weißt den Weg,

Gott, du bist mit mir unterwegs,

du redest mit mir

und ich höre,

du rufst mich,

und ich komme,

aber nicht immer,

ich hab manchmal

auch anderes vor Augen und im Sinn,

Gott, du bewegst dich und mich,

mein Leben lang,

„ich geh mir dir“ ist dein Name,

und manchmal gehst du voraus wie ein Hirte,

manchmal gehst du neben mir wie ein Hütehund,

und manchmal folgst du mir wie ein Begleithund,

auf dem Fuß.

Gott du bist treu

du bist anhänglich

du witterst, wenn mir Gefahr droht,

du warnst mich vor dem, was mir nicht gut tut oder gefährlich wird,

du bist da, wenn ich komme und gehe,

du hältst mich aus,

du trägst mir Fehler und Versäumnisse nicht nach,

du freust dich, wenn ich mit dir rede,

du bist froh, wenn ich dich in meinem Leben dabei habe -

nichts anderes möchtest du.

Du vertraust mir blind,

du machst dich ganz von mir abhängig,

Du hast etwas von einer Hundeseele

und mein Hund hat etwas von deiner Gottesseele.

Gott du bist immer bei mir und umsorgst mich

durch Leben und Tod zum Leben.

Was auch immer mir in meinem Leben passiert, deine Güte folgt mir auf

dem Fuß.

Amen

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Ev.-luth. Marien-Kirchengemeinde Ahausen